O Sole Mio….

Dieses garantiert nicht-venezianische Liedgut habe ich in den Kanälen noch nie gehört. Vielleicht liegt es daran, das es nicht in den Top Ten der chinesischen Charts ist. Immerhin hatte ich über die Jahre das Gefühl, dass sie das Gros der Gondelgäste stellen.

Gondeln und Venedig , das ist wie Wiesn (auch irgendwie Fasching) und Bier, Rio und (äh schon wieder?) Carneval do Brasil.

Ist doch nur Nepp (stimmt!) und das Geld nicht Wert (stimmt so nicht). Eines der letzten Kartelle (seit Generationen alles Famiglia) in der EU wacht über die Preise, die Touristen zu zahlen haben, wenn sie sich durch die Kanäle rudern lassen.

Die gute Nachricht, es ist alles Verhandlungssache.
Die schlechte Nachricht, es ist alles Verhandlungssache.

Das System ich nicht ganz verkehrt, eröffnet es zumindest (theoretisch) einen Verhandlungsspielraum. Während Du vergeblich versuchen wirst, einem Münchner Taxler bei schlechtem Wetter in der Sauren Gurken Zeit (die es eigentlich eh nicht gibt, denn in München ist nie nix los!) einen besseren Preis aus den Rippen zu leiern, ist das in Venedig etwas (!) flexibler. Keine Kunden in Sicht (lol)? Kein Sonnenuntergang da Nieselregen in Anmarsch? Nicht an der Rialtobrücke oder am Markusplatz? Es ist kurz vor der Sportschau? Dann könnte vielleicht etwas gehen. Wem der Schalk im Nacken sitzt oder eine anstrengende Preisdiskussion für einen gelungenen Auftakt für ein romantisches Erlebnis hält darf es gern versuchen.

Der Richtwert für eine halbe Stunde Romantik liegt momentan so bei etwa 100 und 120 € pro Gondel. Hier haben sechs Personen Platz und das relativiert das ganze schon etwas (allerdings auch den Romantikfaktor). Auf unserer letzten Reise wurden wird von diesem Kampf verschont. Unsere Freunde luden meine Frau (Gutschein für 2 Personen😁) zu ihrem runden Geburtstag ein.

Es war einfach traumhaft und in der Nachschau das größte Geschenk was man ihr hier machen konnte. An dieser Stelle nochmals vielen lieben Dank (für immer) …

Diese Bilder unserer Gondelfahrt stelle ich jetzt mal vor:

Zum Karneval eine Gondel mit Gästen in Kostümen. Da ging auf den Brücken echt was ab.

Aber jetzt noch ein paar Gondeln ohne uns:

Wenn ihr die Bilder in der letzten Galerie noch etwas genauer anseht, findet ihr noch eine Besonderheit, die so nicht mehr zu sehen sein wird.

Es ist ein Foto mit der ersten und einzigen Gondoliera Alexandra Hai in Venedig. Eine „toughe“ deutsche Frau mit algerischen Wurzeln, die sich durchgeboxt hat in einer Männergesellschaft, wie sie sonst wohl nur im Vatikan zu finden ist.

Mittlerweile hat sie aber ihr Geschlecht gewechselt und heißt Alex Hai. Sie macht sich das Leben nicht einfach. Applaus für den Durchsetzungswillen.

Gondelfeeling „light“ gibt es übrigens tagsüber an den Traghetto (Fähren) Anlegern. Ich weiß nicht, ob Gondoliere hier eine Disziplinarstrafe abarbeiten müssen, aber hier kann man den Canale Grande in traditionellen Gondeln für 2 € überqueren.

Angeboten wird es hier:

  • Traghetto di San Tomà (rüber zum Palazzo Mocenigo)
  • Traghetto di Santa Maria del Giglio (rüber zur Kirche Salute de Maria)
  • Traghetto di´Santa Sofia vom Rialto-Fischmarkt (rüber zum Palazzo Ca‘ d’Oro, mein Favorit)